Der Ausgangspunkt war Litschau die nördlichste Stadt Österreichs. Im Morgengrauen (also so um 9h30) begann ich meine Wanderung.

Vorbei an Brückenheiligen, und vorbei am Herrensee
der um diese Zeit noch unangetastet von vergnügungssüchtigen Bootfahrern, welche strampelnd oder elektroplätschernd die Wellen zerteilen. Vorbei auch an den gestylten, Morgenschweiß vergießenden die sich mit einer Runde um den See die Legitimation für das Frühstücksbuffet erarbeiten, betrete ich die Feldwege,
Waldwege und Landstraßen die mit guter Markierung versehen als der Wanderweg Nr.20  oder auch die sieben Dörfertour bezeichnet werden. Die veranschlagten 7 Stunden habe ich ein wenig überschritten und doch war da keine Minute die mir lange geworden wäre. Unter den Füßen meist Schotter, Wiese oder weicher Waldboden.
Der Verlauf der Wege oft geschlängelt, Dinge oder Ereignisse berücksichtigend die längst dem Vergessen anheim gefallen sind. Wenn nicht zum Beispiel durch kleine Marterln dokumentiert
und über die Zeit hinweg die Erinnerung bewahrt wird an den Bauern Huber der dieses Marterl 1748 (renoviert 1985) Eingedenk seiner Errettung aus höchsten Nöten errichten ließ.

Der Weg aber führt weiter an Feldern vorbei zum nächsten Waldstück in welchem er ansatzlos verschwindet.

Das wiederum gibt mir die Möglichkeit, die Charakteristika des Waldviertels ein wenig näher zu beleuchten. 

Die da wären zum ersten: "Die Findlinge" 

Nachgerade auf Schritt und Tritt trifft man hier auf gewaltige Steinbrocken die meist von Moos überwachsen und  wie in diesem Fall mit Bäumen abgestützt von sanft geschwungenen Hängen herunterdräuen, stets die Vergänglichkeit des beeindruckten Wanderers einmahnend.   
Eines dieser Moospolster, auf welches der Ermattete sein Haupt gerne zur Ruhe betten würde erlaube ich mir hier
näher zu zeigen. Sinnbild für Feuchtigkeit und ständiger Begleiter durch die Wälder des Waldviertels.

Die Findlinge haben bis weilen seltsame Formen,
was die Einheimischen dazu brachte den Steinen Namen zu geben, die seltsamer Weise in keiner Korrelation zu ihrem Aussehen stehen. (Wilde Jagd, Teufelstein etc.)  

Hinaustretend aus dem Wald öffnet sich die Landschaft in beinahe kitschiger Schönheit und am Horizont
wird man eines der sieben Dörfer ansichtig. Oft ragt hinter einer Hügelkuppe nur ein Kirchturm hervor deutlicher 
Hinweis darauf, dass wieder ein Dorf in Sicht kommt. 

In diesen Dörfern sind kaum mehr alte Baustrukturen erhalten. Außerhalb sieht man manchmal eine sogenannte
 
"Haarstub´n". Diese stammen noch aus Zeiten wo Hanf nicht nur in der Pfeife geraucht wurde, sondern auch Dinge wie Seile und Schnüre aus dem selben gefertigt wurde. Unter anderem wurde der Hanf gekocht, das ständig brennende Feuer aber brachte eine Brandgefahr mit sich, welcher die Waldviertler mit dem Bau eines mindestens 100m vom Anwesen entfernten Gebäudes begegneten.  

Den wirklich gut markierten Wegen folgend

kommen wir zur nächsten Sehenswürdigkeit: "den Teichen"


Wo immer die Landschaft eine kleine Senke bildet, kann man sicher sein einen Teich anzutreffen. Wohlgefüllt mit Karpfen, Hechten und anderen Fischlein.
Die nur darauf warten von den Jüngern Petri´s herausgefischt zu werden. 

Ich aber wandere weiter, entlag von Getreidefeldern
 deren Körner bereits aus den Ähren herauszufallen drohen und man sich eigentlich nicht sicher sein kann, ob den diese Felder wirklich abgeerntet werden oder ob sie nur für die Touristen (von der EU gefördert) bebaut werden unter dem Motto Landschaftspflege. 

Alsbald führt der Weg wieder in den Wald. Der Markierung dankend wissen wir uns am richtigen Weg und wer besonders dokumentationswillig für den findet sich in der kleinen Box ein Stempel und manchmal sogar Stempelfarbe.

Diesmal ist der Wald dunkel düster voller Urwaldriesen
und ein kleines Gewässer dessen dunkle Farbe den Grund nicht erkennen lässt.
               
Farnkräuter und Moos wohin das Auge reicht, kleine Brücken, verschlungene Waldwege und schwarze Wasser.

Und weil sie nicht fehlen können jede Menge Findlinge.

Um die Geschichte abzuschließen nun noch einige Beispiele aus der Flora und Fauna.
Klein Kröte,

die gemeine Erdapfelblüte                                                                                               und der Fingerhut

Mit dem Bild eines weiteren Teichs
und mit dem Wissen die Schönheit der Eindrücke nicht einmal annähernd vermittelt zu haben, verabschiede ich das Kapitel wandern im Waldviertel.

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